Zyklus I: Fragefindung, Datensammlung und Dialog.
Im Mittelpunkt steht eine für die Betroffenen relevante Fragestellung, die uns lokal, gegenwärtig beschäftigt und die wir gemeinsam finden müssen.
Dazu stellen wir den Schülern im zu untersuchenden Feld verschiedene Anreize bereit (Texte, Bilder, Videos etc.). Dies soll zu einer Fragestellung führen, die nicht einfach mit einem Ja oder Nein beantwortet werden kann, sondern die weiter untersucht werden muss („Philosophische“ Fragestellung). Aufgrund dieser Fragestellung beginnt die konkrete Arbeit mit den Jugendlichen: Es werden Daten gesammelt, zum Beispiel in Form von Fragebogen und Interviews. Videos, Bilder und Texte zum Problem können gesucht werden. Dabei spielt der Einsatz von verschiedenen Medien wie Fotografie, Film und Audio eine wichtige Rolle. Die „Datensammlung“ ist hier als biografische Arbeit zu verstehen und orientiert sich an Erfahrungen und Kenntnissen, die in einem engen Zusammenhang mit unserer Fragestellung stehen. Diese Erfahrungen präsentieren wir uns gegenseitig und wählen eine Erfahrung als Untersuchungsobjekt aus. Durch Befragung der Person oder Gruppe, die die ausgewählte Erfahrung eingebracht hat und durch weitere Recherchen vertiefen und überprüfen wir die Sachlage. Nachdem wir uns für ein konkretes Projekt entschieden haben, widmen wir uns nun unserer konkreten Fragestellung und halten unsere Ansichten und Erkenntnisse schriftlich und für alle gut sichtbar fest. Wir versuchen weiterführend relevanten Konsens zu formulieren, der sich über unsere privatpersönlichen Ansichten hinausbewegt. Wir orientieren uns im Dialogischen an den Erkenntnissen von Leonard Nelson und Gustav Heckmann, die für eine basisdemokratische und kritische Gesprächsform plädierten und an pädagogischen Ansätzen von Paulo Freire, sowie an Aktions- und Praxis-Forschungsansätzen (Moser).
In der Folgearbeit erarbeiten die Jugendlichen durch Improvisation und dramaturgische Arbeit eine gestalterische Umsetzung auf der Bühne. Diese Umsetzung präsentieren wir nun einem Publikum als Ergebnis von Zyklus I.
Zyklus II: Reflexion & Differenzierung der Ergebnisse im kritischen Dialog.
Es ist wesentlich für eine Aktionsforschung, dass die Arbeit mit dem Zyklus I nicht zu Ende ist. Es geht darum die Ergebnisse kritisch zu reflektieren und wenn möglich weiterzuentwickeln. Deshalb suchen wir bereits im Anschluss an die Präsentation den Dialog mit dem Publikum. Die Ergebnisse dieser Diskussion und die eigenen Erfahrungen der Beteiligten mit der Präsentation werden in der Folge mit der Gesamtgruppe der Beteiligten weiter bearbeitet. Es können dazu auch externe Personen beigezogen werden. Vielfach entsteht aus dieser Weiterarbeit eine neue Fassung des ursprünglichen Stücks, die sich von der ersten Fassung stark unterscheidet und auch zu ganz neuen medialen Präsentationen führt. Dieses Endprodukt wird als Produkt wiederholbar und es wird filmisch festgehalten.